CDU-Antrag: Stadt und Landwirt sollen verhandeln / Interessen ausgleichen
Groß war die Aufregung vor einigen Wochen. Es hieß, ein Landwirt wolle einen Hähnchenmaststall für bis zu 80.000 Tiere in Schortens bauen. Die Empörung war in Teilen der Bevölkerung groß – sogar eine Demonstration wurde von einer Ratsfraktion organisiert. Nun scheint sich aber zumindest eine Teillösung abzuzeichnen. Der Verwaltungsausschuss der Stadt Schortens hat am Dienstag auf Antrag der CDU beschlossen, die Bebauungspläne „Lübbenweg“ und „südliche Plaggestraße“ bis auf Weiteres ruhen zu lassen. Im Gegenzug erklärte sich die Familie des Landwirtes bereit, die Planungen für einen Hähnchenmaststall ebenfalls ruhend zu stellen. Das Ziel ist es, in direkten Gesprächen zwischen Stadt, Landkreis und der Familie einen Interessensausgleich zu finden.
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„Die CDU hat sich bislang nicht zu diesem Thema öffentlich geäußert – aus gutem Grund. Denn anstatt zu demonstrieren und eine Familie in dieser Stadt damit an den Pranger zu stellen, haben wir das direkte Gespräch gesucht“, erklärt Fraktionsvorsitzender Axel Homfeldt. In mehreren Gesprächen habe sich abgezeichnet, dass es eine Lösung geben könne, so dass es vielleicht keine industrielle Tiermast in Schortens geben müsse. „Wir haben als Stadt ein Planungsinteresse in diesem Bereich. Die Landwirtsfamilie hat aber auch ein Interesse, das genauso berechtigt ist – die wirtschaftliche Zukunft ihres Hofes. Mit einem bisschen guten Willen von beiden Seiten sollte man das im Gespräch lösen können“, erklärte der CDU-Politiker.
Homfeldt bemängelte, dass die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Landwirtsfamilie in den letzten Jahren offenbar nicht optimal war. „Ich will das nicht weiter beurteilen. Aber nach meinen Gesprächen habe ich den Eindruck, dass wir die Gesprächskultur in unserer Stadt mit unseren Bürgern verbessern sollten“, erklärte der Fraktionssprecher der CDU. Gerade weil die Bauleitplanung in die Interessen von Bürgern eingreife, sei es umso wichtiger, miteinander ins Gespräch zu kommen um Interessen auszugleichen. Dabei müsse immer klar bleiben, dass es geltendes Recht gebe, das nicht durch Emotionen ersetzt werden dürfe. „Wir als Stadt wollen in diesem Bereich Bauland entwickeln. Das ist unser gutes Recht. Der Landwirt möchte dort eventuell Hähnchen mästen – auch das ist, in bestimmtem Umfang, sein gutes Recht. Wenn nun zwei berechtigte Interessen aufeinanderprallen, ist das nur im Gespräch miteinander zu lösen. Nicht aber durch Stimmungsmache“, so Homfeldt. Er hoffe, dass der Bürgermeister und seine Verwaltung die Chance nun ergreifen, unter Beteiligung des Landkreises im Gespräch mit den Landwirten eine gute Lösung in diesem Konflikt zu finden.