Bürger sollen davon profitieren – Beratung im Ausschuss gefordert
Schortens. „Die ersten Investoren sind seit einiger Zeit in Schortens unterwegs, um sich Flächen zu sichern, auf denen Energie produziert werden soll. Für die Stadt ist es höchste Zeit aktiv zu werden“. Mit diesen Worten begründet CDU-Fraktionsvorsitzender Axel Homfeldt den Antrag, das Thema auf die Tagesordnung des nächsten Planungsausschusses zu setzen. Die Stadt Schortens müsse die Frage beantworten, ob sie selbst unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zum Energieproduzenten werden oder lieber auswärtige Investoren das Geld verdienen lassen wolle.
„Es ist absehbar, dass wir weitere Flächen für Windkraft werden ausweisen müssen. Nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine und dem Ziel, sich von russischen Gaslieferungen unabhängig zu machen, hat viel in Bewegung gebracht“, erklärt CDU-Planungsexperte Ralf Thiesing. Das Landesraumordnungsprogramm werde derzeit angepasst, wie auch das Planungsrecht verändert. Es sei nun an der Zeit, ins Handeln zu kommen. Die CDU wolle nicht, dass die Schortenser künftig zwar die Anlagen sehen, aber nur am Rande davon profitierten. Deshalb werbe die CDU, wie bereits im Wahlprogramm beschrieben, für eine Bürgerenergiegenossenschaft in Schortens, an der sich alle Interessierten beteiligen könnten.
„In Weser-Ems gibt es aktuell 72 Energiegenossenschaften mit kommunaler Beteiligung. Das ist also kein Hexenwerk, sondern eine praktikable und vor allem eine lange erprobte Idee“, erklärt Homfeldt. Der Grundgedanke ist, dass sich neben der Stadt alle Bürgerinnen und Bürger an diesem Projekt beteiligen und auch an den Gewinnen profitieren können. Nach Vorstellung der CDU solle es dabei nicht nur um Windkraft gehen, sondern auch um Fotovoltaik auf öffentlichen wie privaten Gebäuden. „In Schortens gibt es jede Menge Dachflächen, die geeignet sind“, erklärt Thiesing. Mancher Eigentümer scheue aber die Investition. Eine Genossenschaft könnte diese übernehmen und dem Hausbesitzer eine jährliche Pachtzahlung anbieten. Gleiches gelte im Übrigen auch für Freiflächenfotovoltaik. Deshalb sei es sehr wichtig, die Energiewende gemeinsam mit der Landwirtschaft zu gestalten. Auch dafür böte eine Genossenschaft eine gute Basis.
„Der Bundeskanzler hat eine Zeitenwende ausgerufen. Nun ist es an uns, auch wirklich zu handeln und uns den veränderten Umständen anzupassen“, sagt Homfeldt. Dazu zähle auch, dass es nicht mehr die Frage sei, ob es neue Windkraftanlagen in Schortens gebe, sondern nur noch, wer davon profitiere. Die finanzielle Situation der Stadt Schortens ist mit einer geplanten Verschuldung von rund 30 Millionen Euro mehr als nur angespannt. Die Energieproduktion biete auch die Gelegenheit, die Einnahmen der Stadt langfristig zu verbessern und so auch weiterhin Investitionen möglich zu machen. Neben dem Ziel der Unabhängigkeit von russischem Gas und dem grundsätzlichen Ziel, auf fossile Energieträger zu verzichten, sei der finanzielle Aspekt ein gewichtiges Argument für Schortens als Energieproduzentin.
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