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Runder Tisch statt Reservat

CDU schlägt Kompromiss in der Diskussion um Biosphärenreservat vor

Die Lage scheint klar. Die Landwirte in Schortens sind strikt dagegen, dass die Stadt Teil des Biosphärenreservates Niedersächsisches Wattenmeer wird. Grüne und SPD wollen das auf jeden Fall. Die CDU schlägt jetzt einen Kompromiss vor und hofft auf die Bereitschaft zu einem echten Miteinander in Schortens zwischen Politik und Landwirten.

„Es wird immer wieder gesagt, es solle nicht gegen die Landwirte, sondern mit ihnen gemeinsam nach umweltschonenderen Wegen gesucht werden. Dann sollte man das auch tun und ins Gespräch gehen, statt einfach Beschlüsse zu fassen“, erklärt CDU-Fraktionssprecher Axel Homfeldt. Am Montag habe es ein Gespräch zwischen den Vertretern der Landwirte und den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat gegeben. Als Ergebnis zeichnete sich jedoch leider kein Kompromiss ab. „Wir sollten als Stadt jetzt gleich mehrere klare Zeichen setzen. Zum einen, ernsthaft und respektvoll miteinander zu sprechen und zum anderen wirklich nachhaltige Lösungen mit allen Betroffenen zu entwickeln“, so Homfeldt. Deshalb schlägt die CDU die Schaffung eines runden Tisches vor, an dem Landwirte, Politik und Verwaltung aus Schortens über gemeinsame Zukunftsstrategien sprechen sollen. Sozusagen den „Schortenser Weg“. Gemeinsam, so die Idee, solle halbjährlich über ganz konkrete Maßnahmen beispielsweise zum Gewässerschutz, Insektenschutz oder auch über nachhaltigere Vermarktungsmodelle in der Stadt gesprochen werden. „Diese fest installierten Gespräche können zu ganz konkreten Ergebnissen für die Umwelt in unserer Stadt und zu mehr Verständnis füreinander führen“, erklärt der Ratsherr. Und das sei allemal besser, als gegen eine sehr wichtige Berufsgruppe in unserer Stadt einfach Beschlüsse zu fassen. Zumal habe sich gezeigt, dass es Politik in weiten Teilen schlicht an der fachlichen Qualifikation fehle, um die Auswirkungen des Biosphärenreservates auch nur im Ansatz richtig beurteilen zu können. „Ich bin für das Gespräch mit den Landwirten sehr dankbar. Ich habe wieder etwas mehr verstanden, wie kompliziert und anspruchsvoll beispielsweise die Milchviehhaltung ist und dass es eben nicht egal ist, wann der Grasschnitt für die Futtermittelgewinnung stattfindet“, sagt Homfeldt. Da machten wenigen Tage schon einen sehr großen Unterschied in Bezug auf den Nährstoffgehalt des Futters für das Milchvieh. Vor diesem Hintergrund könne die CDU die Sorgen der Landwirte vor weiteren Beschränkungen und Auflagen gut nachvollziehen und spreche sich deshalb gegen den Beitritt zum Biosphärenreservat aus. „Der Beitritt zum Reservat bedeute im ersten Schritt noch keine Beschränkungen. Allerdings hätten die Landwirte in den vergangenen 30 Jahren erleben müssen, dass zunächst kleine, scheinbar unbedeutende Schritte, dann letztlich doch zu massiven Beschränkungen geführt hätten.

Vor allem jedoch forderte Homfeldt die politischen Befürworter des Biosphärenreservates auf, endlich handfeste Argumente für einen Beitritt der Stadt Schortens zu nennen. „Zuschüsse, Vernetzung von Aktivitäten, interkommunale Zusammenarbeit, Ausbildung von Juniorrangern – das machen wir alles bereits. Warum also dieser formale Schritt, dessen Auswirkungen für die Landwirtschaft, Handel und Gewerbe und damit letztlich für alle Bürger der Stadt nicht abschätzbar sind?“, fragt Homfeldt abschließend.

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